Hangmodul, An der Teufelsschlucht, NRE-313, ein Partner für AuLa und andere Hänge

Lange Zeit fristete das Modul vom Auslieferlager (AuLa) ein Dasein als Single. Es wurde längst Zeit, ihm einen Gegenpart zu verschaffen, sodaß die beiden als Paket auf Reise zu FREMO-Treffen gehen können. Aula ist 80 Zentimeter lang. Es gibt dazu noch einen 10 Zentimeter langen Adapter (NRE-304) vom Hang-Profil auf flaches Profil. Es lag also nichts näher, als ein 70 Zentimeter langes Modul zu bauen, dass an beiden Enden ein Hang-Profil besitzt und zusammen mit den 10 Zentimetern des Adapters auf die gleiche Länge wie AuLa kommt.

Das Modul kann zwischen AuLa und Adapter gesetzt werden, aber auch z.B. in die Mitte des Hangbogens aus NRE-305 und NRE-306, und natürlich auch bei allen anderen Kombinationen, wenn zwei Hang-Profile aufeinander treffen.

Noch während des Rohbaus war ich unentschlossen, ob nicht auch ein kleiner Gleisanschluss zu einem Was-weiß-ich-Betrieb entstehen könnte. Daher ist die Talseite recht eben gehalten. Letztendlich blieb es doch bei einem Steckenmodul. Theoretisch könnte ich auch später noch eine Weiche und ein kurzes Stumpfgleis nachrüsten. Wer weiß? Die ebene Fläche wird jetzt eine Kuhweide.

Auf jeden Fall jedoch wollte ich einen abwechslungsreichen Hang gestalten, aus dem dezent ein paar Felsen heraus schauen. Das Motiv sollte sowohl in ein richtiges Gebirge passen, aber auch glaubhaft für eine hügelige Landschaft sein. Auch im Flachland findet man ja manchmal Stellen, wo es plötzlich unerwartet felsig wird. Die Strecke läuft teilweise zwischen zwei Felswänden durch eine kurze Schlucht. Mir gefällt das Ergebnis.

Wie man Streckenmodule baut, habe ich bereits bei den 15° Bögen, der Eckmühle und den Hang-Bögen gezeigt. Deshalb zeige ich hier nur das Ergebnis.

Den Untergrund bilden passend geschnittene Teile einer 2 Zentimeter dicken Styroporplatte. Rechts und links muss auf der Talseite von unten extra aufgefüllt werden. Geklebt wird mit Ponal.

Hier ist die gesamte Fläche aufgefüllt.

Blick auf die Unterseite. Die Nadeln verhindern ein Verschieben bzw. Durchhängen des Styropos.

Alle tragenden Schichten sind aufgebracht. Jetzt kann geschnitzt werden.

An der Vorderkante soll ein Stück relativ ebene Weidefläche entstehen. Daher wird mit einem langen Brotmesser vorsichtig gearbeitet, denn dort bleibt nur etwa 1 cm Styropor übrig. Das Bild lässt bereits erahnen, was jetzt folgt.

Styropor mit Cutter-Messer und Brot-Messer zu schneiden ist - mit Verlaub ausgedrückt - eine ziemlich unangenehme Sauerei. Ich empfehle daher, dafür einen Zeitpunkt zu wählen, wo man die angefangene Schnitzerei auch beenden kann. Dann muss man nur einmal saubermachen! Das Zeug läd sich beim Schneiden statisch auf und ist dann kaum noch von den Händen und Unterarmen weg zu bekommen. Zwei helfende Tricks: Wenn sich nur kleine Teile an den Händen abgesetzt haben, hilft kräftiges Zusammenklatschen der Hände (vorzugweise über dem Modul). Nach einer Weile ist die statische Aufladung zu groß, dass alles Klatschen vergebens ist. Hier hilft Hände anfeuchten. Zur Not spuckt man sich in die 'bestyroporten' Hände. Die Feuchtigkeit führt zum Ladungsausgleich und das weiße Zeug lässt sich abstreifen bzw. abklatschen.

Fertiggeschnitzt und saubergemacht. Das Styropor bildet nur den Träger für die später aus Gips geformten Felsen. Daher brauchen die Formen noch nicht sehr genau der später sichtbaren Oberfläche zu entsprechen. Als Abschluss der Schnitzerei erhält das Styropor noch einen Anstrich mit verdünnten Ponal, damit kleine lose Teile festgehalten werden.

Das hier ist keine polare Eiswüste, sondern Küchenpapier (weiß) auf Styropor (weiß) und darauf Gips (weiß), wo später die Felsen aus dem Boden schauen sollen. Viel ist nicht zu erkennen.

Die Felsstruktur schon deutlicher. Stark verdünnte Wasserfarbe zieht von alleine in die Ritzen und bildet dort die dunklen Stellen. Ist einmal doch zuviel Farbe im Spiel gewesen, kann man mit Wasser die Oberfläche wieder aufhellen.

Noch einmal dieselbe Stelle. Jetzt sind die Flächen, auf denen später Bewuchs sein soll, braun-grün-gelblich gefärbt. Damit bekomme ich frühzeitig einen anschaulicheren Eindruck, wie das Endergebnis aussehen könnte. Ich "designe" sozusagen die spätere Landschaft schon einmal vor. Wo immer sich in der Natur eine Wurzel versenken lässt, wächst auch irgendetwas Grünes. Daher werden die Felsflächen später nur recht wenig aus dem Bewuchs heraus schauen.

Alle Felsflächen in einem Rutsch zu gestaltet, habe ich mich nicht getraut, da dafür ein gewisses Timing nötig ist. Der Gips wird aufgebracht, grob vorgeformt und dann eine gewisse Zeit abgewartet. Bevor er ganz hart wird, beginne ich die Felsstrukturen zu schnitzen, weil das so viel einfacher geht. Die zu bearbeitende Fläche darf nicht zu groß sein, da während des Schnitzens die Fläche natürlich weitertrocknet. Zu früh darf man nicht beginnen. Fängt man zu spät an, wird es mühsam.
Im Bild sieht man im Vordergrund bereits fertige Flächen. Rechts oben sind die Felsen bereits da und auch farblich bearbeitet. Es fehlt dort noch das Design der bewachsenen Flächen. Links trocknet gerade Gips am Abhang zur Strecke hin und erwartet das Schnitzmesser. Links oben ist noch kein Gips, sondern nur eine Schicht Küchenpapier als Untergrund.

Die Teufelsschlucht, hier aus feuchten Gips zunächst hingeschmiert. Felsstrukturen kommen noch.

Gesamtansicht des Moduls. Alle Felsen sind geformt und Flächen, die auf jeden Fall einen Bewuchs bekommen sollen, sind braun getönt. Jetzt beginnt die Feinarbeit.

Aber vorher habe ich die beiden Partnermodule im richtigem Abstand probeweise nebeneinander gestellt. Es ist an vielen Stellen genügend Luft, um auch ein paar höhere Gewächse pflanzen zu können.

Der Bewuchs wird in Etappen aufgebracht. Im ersten Schritt werden die vorher braun gefärbten Flächen mit einer ungleichmäßigen Pflanzendecke versehen. Ich verwende Graskleber und einen Elektrostaten. Bevor die Elektrostatik zu Einsatz kommt, streue ich unregelmäßig an einigen Stellen Schaumflocken auf. Trotz Ungleichmäßigkeit habe ich ein paar Regeln festgelegt: An sehr steilen Flächen ranken sich Gewächse hoch - dort kommen also Flocken hin. An abschüssigen Flächen kann sich kein Wasser halten - dort verwende ich kurze Fasern vom Farbton "vertrocknetes Gras". Waagerechte Flächen bekommen sattes Grün.

Die Felsen hoch ranken sich Ranken. Die massiven Pfähle für die Weide im Vordergrund werden hier vor dem Gras gesetzt. Es sind 10 mm lange, ca. 1x1 mm Balsaleisten (eigentlich Späne), die farblich behandelt wurden und in 1,5 mm Löcher gesetzt sind. Da die dünne Drähte praktisch unsichtbar wären, verzichte ich auf ihre Darstellung.

Hier eine ebene Fläche mal ohne sattes Grün. Die kurzen Fasern, die vertrocknetes Gras darstellen sollen, sind nur der Unterbewuchs für mehr üppige Vergetation, die in den nächsten Arbeitsgängen entsteht.

Grundbegrünung abgeschlossen. Jetzt geht es an die Details. Gestrüpp, Büsche, Bäume, Ranken usw. Rechts hat probeweise das 10 Zentimeter langen Adaptermodul (NRE-304) angedockt. Passt soweit!

Baumstümpfe und abgestorbenes Geäst bilden die Grundlage für die Stellen, wo später eine Baumgruppe stehen soll. Die Nadeln halten das Geäst dicht am Boden. Dann wird noch drüberbegrast, damit die Äste schon eingewuchert erscheinen. Das Material war mal ein Reisigbesen.

Die Baumgruppen entstehen. Intern sind die Bäume aus Draht und können daher einfach an die passenden Stellen eingepickst werden. Sie halten sich im Styropor auch ohne Leim. Gefällt eine Position mal nicht, kann ich den Baum noch versetzen.

Alles wächst in die Höhe.

Alles ist ganz schön zugewuchert.

Hier auch.

Und so kann es erst einmal bleiben.

Verpackt. Oben AuLa NRE-302. Unten NRE-313 und NRE-304.