Kleiner Brettnurflügel
ICE

ICE

Technische Daten

Spannweite:
Flächeninhalt:
Gewicht:
Profil:

79 cm
ca. 18 qdm
ca. 240 g
CJ-3309

Motivation

Dieses kleine Brettchen sollte eigentlich der Nachfolger vom Black&White werden. Der Rohbau der Fläche und ein passender Elektro-Rumpf lagen jedoch lange unbenutzt bei mir herum. Im Jahre 2004 wollte ich dann ausprobieren, ob man auch einen Brettnurflügel mit der Drehwurf-Methode (SAL, DLG) in die Luft befördern kann. Also habe ich den linken Tragflügel (Ich bin Rechtshänder.) verstärkt, damit ich ihn gut mit Daumen und Zeigefinger packen kann, und habe einen knappen Rumpf gebastelt. Die ersten Würfe gingen ganz gut. Nachdem ich den Rumpf nach vorne verlängert und die Seitenleitwerksflosse vergrößert habe, kam ich mit locker werfen auf ca. 15 m Höhe (Variometermessung). Mit der Speerwurfmethode ging es maximal auf 10 m (und nach ein paar Würfen tat mir die Schulter weh). Mit viel Übung läßt sich die Wurfhöhe sicherlich noch steigern.

Da mir die Werferei aber mit der Zeit zu anstrengend war, wurde die Fläche fast nur noch bei Treffen der IG-Nurflügel Schweiz bewegt. Hier warf ich den Flieger gerne zu einer Testrunde heraus, um zu sehen, ob es trägt.
Bei einem dieser Versuche wurde er 2008 so schwer verletzt, dass ich mich 2010 zur endgültigen Einschläferung entschloss.
Hochstart ging auch. Mit einem 20m Gummi und 100m Seil kam ich maximal auf unbefriedigende 43 m Ausklinkhöhe.

Bauweise

Klassische Holm-Rippen-Konstruktion. Rumpf und Tragfläche sind fast vollständig aus Balsa. Hier die wichtigsten Informationen für einen Nachbau in Stichpunkten:

Rumpf
Rumpfseitenwände, Boden, Hilfsspanten, Seitenflosse: 3 mm Balsa, mittelhart
Tragflächenauflage hinten und Spant vorne: 3 mm Sperrholz.
Verstärkung für Hochstarthaken: 7 mm Sperrholz-Klötzchen.
Verstärkung der Seitenwände im Bereich des Sperrholzspantes: 1,5 mm Sperrholz

Tragfläche
Rippen: 1,5 mm Balsa, hart
Holme: 3x5 mm Balsa hart
Verkastung: 1,5 mm Balsa, mittelhart, bis zur 3. Rippe.
Ohrenbrettchen: 3 mm Balsa, mittelhart
Beplankung, Rippenaufleimer: 1,5 mm Balsa, weich
Tragflächenfixierung: 2 Buchenstäbchen, 5 mm Durchmesser

Schwerkunkt: 48 mm von der Nasenleiste.

Rumpf Seitenansicht Rumpf Draufsicht Rumpfdetail
Rumpfdetail mit Variometer Tragflächenunterseite
Wurfverstärkung unten Wurfverstärkung oben Tragflächenbefestigung

Flugverhalten

Der Flieger kommt mit sehr kleinen Ruderausschlägen aus, sie sollten aber sehr stark differenziert sein, sonst geht er nicht um die Ecke. Er fliegt recht langsam - fast wie eine Feder. Bei Ruderausschlägen kann man deutlich sehen, wie die Sinkgeschwindigkeit größer wird. Bei schwacher Thermik sollte also sehr vorsichtig gesteuert werden.

Nach heutiger Erfahrung würde ich besser ein JWL-Profil nehmen, die Ruder von 40% bis 100% Halbspannweite laufen lassen und die Rudertiefe 20% der Flächentiefe machen. 1 bis 2 Grad V-Form und die Ohren ein wenig mehr nach oben geklappt, würde auch nicht schaden.

Nachruf

Beim 2008er Treffen der IG-Nurflügel Schweiz war ich am Freitag nachmittag bereits so zeitig angekommen, dass es lohnte, eine Runde zu fliegen. Die Schweizer Kollegen segelten schon munter am Hang. Also ICE geschnappt und hingelaufen, Begrüßung, Frequenzabsprache und den kleinen Flieger in den böhigen Hangwind geworfen. Der Hangwind holte tief Luft und 10 Sekunden später hing ICE jammernd in den unteren Zweigen einer Tanne. Schadensbegutachtung: Der ist hin! Ein großes Stück der rechten Tragfläche war ausgebrochen, die Flosse hing auf halb acht. Nix da, meinte Eugen, und tapte die Öffnung einfach zu und die Flosse an. Wird schon fliegen, meinte er, als er ihn mir zurück gab. Was haste jetzt noch zu verlieren? Und Tatsache, ICE flog immernoch, wenn auch ein wenig verstimmt - äh vertrimmt.

Wieder zu Hause angekommen, habe ich ihn dann doch nicht repariert und 2010 der Mülltonne überantwortet. Ruhe in Frieden!

ICE
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