Frankental

Umbau und Aufarbeitung eines Schattenbahnhofes

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Über Frankental

Frankental existiert mindestens seit dem Jahre 2000. Auf der Seite vom Modultreffen in Oberursel finden sich ein paar nette Bilder vom damaligen Zustand. In den ersten Jahren hat Frank Frankental mehrmals verändert. Ursprünglich waren es vier 60cm lange Modulkästen - außen durchgängig in brauner Farbe gehalten. Das letzte Modul führte die Gleise über eine Drehbühne wieder zusammen. Die beiden mittleren Kästen ersetzte Frank bald durch 80cm lange Kästen. Der letzte Kasten bekam eine Schiebebühne. Dazu wurde der Kasten einfach mit der Öffnung nach oben gedreht und eine Führung für die Schiebebühne montiert. Auch beim Beinsystem hat Frank viel experimentiert. Zuletzt stützen die Module vorne und hinten die Abdeckplatten, nach unten verlängert durch kurze Dachlatten als Füße. Die mittleren Module ruhten auf ausziehbaren Besenstielen. Diese Konstruktion stand nur ausreichend stabil und war immer wieder Anlass zu zweifelnden Blicken. Das Bild oben zeigt die Situation.

Frankental war früher auf praktisch jedem unserer Fremo-Treffen in Rhein/Main im Einsatz. Auch bei meinem Silvesterlayout diente es einige Male in verkürzter Form (dort genannt Frankental-halbe) als Schattenbahnhof. Daher hat Frankental in meinen Augen einen gewissen Kult-Status.

Seit Herbst 2024 befindet sich Frankental in meiner Verwaltung, damit es für unsere Fremo-Treffen in Rhein/Main wieder zur Verfügung steht. Davor war es für etwa fünf Jahre gut bei Frank eingelagert, jedoch nicht verwendet worden. Die private Situation hatte sich für Frank so verändert, dass abzusehen war, dass er sich in den nächsten Jahren dem Modellbahn-Hobby nicht widmen kann. Er schlug daher vor, einen Verwalter zu benennen. Nach einigem Zögern erklärte ich mich bereit.


Umbau und Aufarbeitung

Frank hat mir weitestgehend freie Hand für Instandhaltung und Verbesserungen gegeben. Eine erste Sichtung ergab, dass technisch alles in Ordnung ist. Aufgrund der vielen Umbauten hat Frankental viele Narben, wobei man sich vom Aussehen nicht täuschen lassen darf. Dort wo es wirklich darauf ankommt, ist Frankental präzise gebaut, betriebssicher, robust und langlebig. Insofern hat es mir Spaß gemacht, eine Aufarbeitung und Verbesserung anzugehen.

Diese Veränderungen sind vorgesehen:

  • Reduzierung von Gewicht und Packmaß
  • Optionale Verwendung von meinem Beinsystem
  • Vereinfachung von Aufbau, u.a. durch Passstifte und Einschlagmuttern.
  • Verbesserung der Präzision der Schleppweiche
  • Wo nötig, Neuverkabelung
  • Optische Verbesserung

Die beiden Pakete Frankental auseinander genommen. Sie ergeben zusammengepackt zwei 80cm lange Pakete. Der 20cm lange Kasten, rechts im Bild, füllt die Länge der beiden 60cm langen Kästen auf 80cm auf. Er besteht aus Spanplatten und ist das schwerste Einzelteil des ganzen Bahnhofs. Nicht im Bild: Die Abdeckplatten und die Teleskop-Beine.

Bild 1

Packmaß- und Gewichtsreduktion. Einige Stirnwände bekamen Grifflöcher als Ersatz für die angetackerten Griffbänder der Stirnbretter. Die Öffnungen wurden mit der Stichsäge vorgearbeitet und dann ausgefräst. Das Fräsen war dank angeschlossener Staubabsaugung praktisch staubfrei. Nur die Stichssäge verursachte etwas Dreck.

Die neuen Stirnbretter lassen Platz für die Grifflöcher. Frankental wird neu also aus einem 80er-Paket und einem 60er-Paket bestehen.

So wurde gefräst. Eine Schablone wird hinter die vorgearbeitete Öffnung geschraubt und dann mit dem Fräser von innen daran entlang gefahren. Das Bild entstand, nachdem alles schon fertig war.

Bild 2

Bild 3

Bild 4

Die Beine sollen für den Transport im 80er-Paket Platz finden. Dazu muss die Mitte einer Zwischenwand vorsichtig entfernt werden. Keine Sorge, die Stelle wird später durch einen Beinhalter verstärkt. Siehe Bild 14.

Die letzten Millimeter vom Trennschnitt mussten mit einem kleinen Sägemesser ausgenommen werden.

Und hier liegen alle fünf Beinpaare Probe im Modulkasten. Dieser wird sich im Paket später mit der Öffnung nach unten befinden. Es braucht also noch eine Halterung, damit die Beine nicht herausfallen. Siehe dazu Bild 22.

Bild 5

Bild 6

Bild 7

Wie bereits erwähnt, wurde Frankental x-mal umgebaut. Der Rest eines früheren Beinhalters, schon lange nicht mehr in Verwendung, störte jetzt. Nachdem ich die Schrauben in der Seitenwand "ausgegraben" hatte, ließen sie sich mit wenig Widerstand herausdrehen. Danach wehrte sich der Holzklotz im Inneren nur wenig.

Bild 8

Das Zusägen der rechteckigen Platten für die Beinhalter war der erste Einsatz meiner neuen Tischkreissäge. Dank Staubabsaugung auch hier nahezu dreckfrei.

Die Platten werden aufgedoppelt. Klammern kann man nie genug haben.

Die Beinhalter sind fertig. Jeder musste individuell an die zu montierende Stelle angepasst werden, weil ... na, weil wenn es nicht auf Genauigkeit ankam, diese auch nicht vorhanden ist.

Bild 9

Bild 10

Bild 11

Die Beinhalter liegen dort, wo sie später hingehören. Wo notwendig, sind die Innenflächen der Kästen geschliffen. Dabei kam mein fast vergessener Dreiecksschleifer nach Jahren wieder zum Einsatz.

Eingeklebt wurde mit angedickten Epoxid-Harz. Angedickt, damit Unebenheiten und Fugen ausgefüllt werden und weil Epoxid-Harz ansonsten recht spröde aushärtet. Die Micoballons geben der Verbindung eine gewisse Flexibilität, wie man es auch bei Ponal hätte. Der Anpressdruck wurde zunächst durch Schrauben hergestellt.

Nach dem Aushärten habe ich die Schrauben durch Dübel ersetzt. Diese sind jetzt mit Ponal eingeleimt. Bild 14 zeigt dieselbe Stelle von Bild 5 und 6, wo die Trennwand aufgesägt wurde. Die massiven Beinhalter stabilisieren jetzt.

Bild 12

Bild 13

Bild 14

Frankental steht hier Probe auf meinem Beinsystem. Es steht überraschend stabil, obwohl das letzte Beinpaar noch keine Strebe hat. Wie man sieht, werden die neuen Kopfbretter als Verbindungsstreben verwendet. Zukünftig müsste es wohl ausreichen, wenn die letzten Beinpaare die Kopfbretter als Strebe bekommen. Im vorderen Teil wird Frankental ja mit dem Arrangement verbunden sein und dadurch seine Stabilität gegenüber Schwanken bekommen.

Blick von der Seite mit der Schiebebühne.

Bild 15

Bild 16

Der Modulkasten mit der Schiebebühne war als erster für eine Verschönerung dran. Abgeschliffen, Angeschliffen, Eingeebnet, Angestrichen. So ganz sind die Narben der Vergangenheit nicht verschwunden. Das war jedoch auch nicht das Ziel.

Bild 17

Frankentals Schleppweiche ist eine einfache und robuste Konstruktion. Ein angespitzter Schraubendreher klemmt die Bühne an der gewünschten Stelle fest. Leider musste man das genaue Fluchten der Gleise per Augenmaß einstellen. Die Bühne lies sich dazu auch mit festgerammten Schraubendreher leicht im Winkel korrigieren.

Ich habe mir jedoch gewünscht, dass kein Nachkorrigieren nötig ist. Man stellt die Bühne auf das gewünschte Gleis, steckt den Arretierstift ein und es passt. Ich war mir jedoch nicht sicher, ob es dafür ausreichen würde, einfach die Arretierung präziser zu machen.

Das Loch in der Bühne habe ich auf 3,5mm aufgebohrt. Anschließend die Bühne mit einer Arretierung genau auf jedes Gleis ausgerichtet und durch das Loch in den Untergrund gebohrt. Alle 11 Löcher wurden dann auf 4 mm aufgebohrt und mit einer Messinghülse mit Innendurchmesser 3mm versehen. Für die Bühne habe ich mir eine spezielle Hülse mit 3 mm Bohrung gedreht und gefräst, mit einer Passung für das 3,5mm Loch. Logischerweise hat der Arretierstift auch 3mm Durchmesser (Von Sabine als "Lollipop" bezeichnet). Die Hülse wird mit einem statt Lollipop eingeschobenen, leicht gefetteten, 3mm-Bohrer festgeharzt.

Der anschließende Funktionstest überraschte mich dann doch etwas. Kein Nachkorrigieren mehr nötig. Ein voller Erfolg. Ich bin erleichtert.

Die optische Verschönerung erfolgt noch im Zuge der Aufarbeitung des Modulkastens.

Bild 18

Bild 19

Das Einfahrtsmodul hat ein neues Farbkleid. Die gelbe Warnweste der Bühne wird später noch gemeinsam mit den gelben Warnstreifen auch der anderen Module aufgefrischt.

Und hier der Blick auf die Unterseite. Wie man sieht, ist die Deckplatte mit den sperrigen Einbauten noch unverändert. Nur die Innenwände, die Querstrebe und die zusätzlichen Beinhalter haben eine neue Farbschicht bekommen.

Die Bühne hat neue Schrauben mit jetzt Stopmuttern, damit es zwar klappern, sich jedoch nicht mehr lockern kann.

Bild 20

Bild 21

Die Transportsicherungen für fünf Beinpaare in dem einen 80er Kasten sind nun fertig. Sie werden auf die neuen Beinhalter geschraubt. Dafür sind Langlöcher vorgesehen. Zu Verdeutlichung habe ich die eine Befestigung offen gelassen, damit man das Langloch erkennt. Sind die Beine eingelegt, werden die Transportsicherungen eingesetzt, herunter gedrückt und die Flügelmuttern festgezogen. Wie bereits erwähnt zeigt der Kasten später im Paket mit der Öffnung nach unten. Die Beine dürfen also nicht herausfallen. Einen Schütteltest hat die abgebildete Füllung bestanden.

Bild 22

Bei dem anderen 80er Modulkasten stehen die Beinhalter deutlich über. Das Bild wurde aufgenommen, als die anderen Stellen bereits plan gefräst waren. Es zeigt daher einen weniger deutlichen Überstand. Da ich bereits vorhatte, den Überstand einzuebnen, standen auch die neuen Beinhalter-Klötze zunächst leicht über.

Nach dem Fräsen schließen die Beinhalter jetzt mit der Seitenwand ab.

Bild 23

Bild 24