Warum ein Brett?

Ein Brett

Ich gebe es zu: Die folgende Darstellung ist sehr einseitig. Hier werden die Vorteile eines Brettfliegers beschrieben, die Nachteile verschwiegen und kein Bezug zu anderen Nurflüglern hergestellt. Stattdessen kommen Schwanzflieger schlecht weg. So soll es halt sein. Man möge es mir nachsehen.

Brettflieger sind einfach zu bauen
Wir brauchen einen Rumpf mit eine Flosse hinten dran und einen Flügel. Macht 2 Teile - wenn man die Fläche aus Transport- und/oder Verpackungsgründen teilbar machen will - 3 Teile. Das ist nicht gerade viel. Brettflächen mit rechteckigen Format habe wenig Nachteile und einige Vorteile. Unter anderem den, daß sie überall das gleiche Profil haben. Da wird der Bau einer Rippenfläche zum Kinderspiel. Die Rippen werden im Block hergestellt, wie man es in vielen Bastelanleitungen bewundern kann. Ein auf wenig Gewicht getrimmtes Höhenleitwerk brauchen wir nicht. Einen langen Rumpf, gerade stabil genug und trotzdem leicht? Auch nicht. Er reduziert sich auf einen kurzen Stummel. Lange Anlenkungen im Rumpf entfallen. Ein angelenktes Seitenruder (wenn überhaupt vorhanden) braucht nur ein kurzes Stückchen Draht als Anlenkung. Die Servos in der Fläche können an Ort und Stelle ihre Arbeit verrichten. Entweder bewegt eins die zentrale Höhenruderklappe, oder es sitzt jeweils eins direkt vor dem Quer-Höhenruder .

Brettflieger sind einfach zu handhaben
Mal angenommen wir haben einen 3-Teiler - zwei seitlich an den Rumpf ansteckbare Flächenhälften. Nehmen wir auch an, daß der Flieger über Quer-Höhenruder gesteuert wird, leichte V-Form hat und deshalb ein angelenktes Seitenruder besitzt. Außerdem war der Erbauer fleißig (oder faul - es kommt auf den Zeitpunkt der Betrachtung an) und hat in Rumpf und Wurzelrippen Steckkontakte eingebaut.
Der Zusammenbau des Fliegers stellt sich dann so da:
Steckungsstab in eine Flächenhälfte einfädeln, Rumpf auf den Steckungsstab fädeln und andrücken, andere Flächenhälfte auf den aus dem Rumpf ragenden Steckungsstab schieben, alles andrücken, Flächen sichern (z.B. per Gummiring), fertig.
Wenn wir jetzt noch unterstellen, daß sich der Akku/Flugakku bereits im Rumpf befindet und schon mit den Füßen scharrt, hat der Brettbesitzer jetzt genügend Zeit, gegenüber anderen anwesenden Modellfliegern und Laien über die Vorteile von Nurflüglern zu dozieren, während er darauf wartet, daß sein Kanal frei wird.

Brettflieger sind einfach zu transportieren
Mal angenommen wir haben den oben beschriebenen 3-Teiler. Diese drei Teile lassen sich wunderbar zu einem Paket verschnüren. Dieses kommt dann in einen Rucksack, in Fahrradtaschen oder in den Kofferraum - ganz nach Transportmittel der eigenen Wahl. Es stört kein langer Rumpf und kein sperriges Leitwerk.

Brettflieger sind robust
Meist haben Bretter nicht gerade einen schlanken Flügel. Böse Zungen vergleichen sie mit Eingangstüren von gewissen stillen Orten. Eine satte Flächetiefe zieht eine entsprechende Bauhöhe des Flügels nach sich. Damit lassen sich leichte und biegesteife Flächen bauen. Schon einmal einen Ringelpietz bei der Landung gehabt? Das machen auch Bretter gegebenenfalls. Nur peitscht dann kein langer Rumpf durch das Gras. Und keine Gefahr, daß ein Höhenleitwerk bricht. Kompaktheit = Robustheit. Und nicht nur am Boden!

Brettflieger sind leicht zu fliegen
Ein Brettflieger mit Quer-Höhenruder und angelenktem Seitenruder fliegt sich wie ein normaler dreiachsiger Leitwerkler. Ein Brett mit zentralem Höhenruder geht als Zweiachser durch. Das Flugbild ist sehr ähnlich dem eines Schwanzfliegers, denn genau genommen fliegen wir ja mit Schwanz, nur halt mit viel kürzerem. Die Beurteilung der Fluglage macht keine Schwierigkeiten, alles ist so ziemlich wie gewohnt.

Brettflieger sehen schön aus
Nun gut: Über Ästhetik lässt sich vortrefflich streiten. Wenn der Maßstab der ist, daß eine Konstruktion nur das besitzt, was sie wirklich zum Funktionieren benötigt, dann ist das fliegende Brett diesem Ideal recht nahe. Hinzu kommt die Ähnlichkeit zu Vögeln. Ein in der Thermik kreisendes Brett ist von einem kreisenden Bussard auf den flüchtigen Blick nicht zu unterscheiden. Passanten schauen dann schon einmal länger in den Himmel. Ein Brett wird von ihnen meist gar nicht so richtig als Nurflügler wahrgenommen. Sie merken zwar, das irgendetwas anders ist, aber was?