Microbe

Microbe

Technische Daten

Spannweite:
Flächeninhalt:
Gewicht:
Profil:
Antrieb:

700 mm
14,4 qdm
ca. 450 g
gerade Unterseite
REX 220, Prop 8x4, 8x500 mAh NC Sanyo

Baukasten vom Himmlischen Höllein
Erbauer: Dirk Lübeck
Bauzeitraum: 2000 - 2006 (Manche Dinge brauchen halt ihre Zeit)

Bauerfahrungen

Ich hatte mir den Baukasten zu Weihnachten 1999 (?) gewünscht und auch bekommen. An der Qualität gab es nichts auszusetzen, alle Teile brauchten kaum Nacharbeit. Mit Sekundenkleber waren Rumpf und Tragfläche schnell gebaut. Dann verschwanden beide Teile rohbaufertig für längere Zeit in diversen Kartons. Meine Nurflügel haben mich halt mehr beschäftigt.

2004 habe ich die Teile wieder herausgekramt und den Flieger vervollständigt. Leider habe ich den Fehler gemacht, vor dem Bespannen mit Folie, die Tragfläche auf den Rumpf zu setzen. In der Bauanleitung steht, dass Rumpf, Tragfläche und Leitwerke erst bebügelt und dann montiert werden sollen - und das macht man auch besser so. So musste an den Rumpfseiten Flächen einsetzen, damit die Folie daran fest gebügelt werden konnte. Ich habe keine transparente Folie gewählt, da ich (im Gegensatz zu Seglern) durchsichtige Flächen oder Rümpfe bei Motorfliegern hässlich finde. Die Befestigung von dem empfohlenen Antrieb (400er Motor mit Getriebe) musste ich recht aufwendig umarbeiten (siehe rechts). Damit habe ich jedoch erreicht, dass er sich gut mit 2 Schrauben im Kopfspant und 2 Schrauben in der Seitenwand befestigen lässt.
Räder habe ich zunächst nicht angebracht, da ich keine Hartpiste für Start und Landung habe, sondern auf "wilder Wiese" fliegen gehe. Auch auf Windschutzscheibe, Pilotenpuppe habe ich zunächst für die ersten Flüge verzichtet. Später, im Zuge des Umbaus mit Seitenruder habe ich eine geschlossene Kabinenhaube aus Balsa gebastelt.

Microbe

Antriebsprobleme

Ich habe mit einem 7,2V-400er und der empfohlenen 8x4-Schraube angefangen. Damit war das Fliegerchen gerade so mit Vollgas in der Luft zu halten. Nach ein paar Versuchen gab ich unfreiwillig nach einem intensiven Kontakt zwischen Flieger und Boden auf. Eine telefonische Anfrage bei Stefan Höllein brachte die Auskunft, dass es schon ein 6V-400er sein müsste. Meine Frage, ob nicht vielleicht die nächstgrößere Schraube (9x5) angebracht wäre, wurde verneint. Ich bestellte trotzdem sicherheitshalber diese Größe. Mit dem 6V-400er ging es tatsächlich besser, zufrieden wurde ich aber erst mit der 9x5-Luftschraube. Allerdings verkürzte sich die Flugzeit mit dem 8x500er Akku auf magere 5 Minuten. Wie die Microbe auch mit 7 Zellen (lt. Beschreibung vom Höllein) in die Luft kommen soll, ist mir nicht klar.
Richtig gut geht der Flieger aber erst nach dem Einbau eines bürstenlosen REX 220. Hier reicht jetzt auch der 8x4-Propeller wieder aus. Jetzt sind auch Aufwärtsloopings ohne Abschmieren drin. Die Flugzeit beträgt, je nach Temperament, zwischen 10 und 15 Minuten.

Umbau mit Seitenruder

Die Anlenkung des Seitenruders hat die Steuerbarkeit des Fliegers deutlich verbessert. Der Umbau war recht einfach. Das zusätzliche Seitenruderservo wurde in Schrumpfschlauch verpackt und flach in die Kabinenöffnung vor den anderen beiden Servos eingeklebt. Die Öffnung für den Bowdenzug habe ich vorsichtig in die Spanten gebohrt. Die Folie brauchte ich dazu nicht entfernen. Die Seienleitwerksflosse habe ich einfach senkrecht und so weit wie möglich vorne abgetrennt und mit Tesafilm wieder befestigt. Auch dabei blieb die Folie erhalten.

Der Empfänger (ein Indoor-Teil) hatte auf dem Boden der Kabinenöffnung jetzt keinen Platz mehr. Ich habe ihn auf ein kleines Balsapodest gesetzt.

Flugerfahrungen

Die Microbe ist nichts für Anfänger. Querrudererfahrung ist für das Fliegen unbedingt notwendig. Gerade um die Längsachse ist der Flieger sehr agil - um nicht zu sagen nervös. Expo auf dem Querruder wäre eine gute Idee - konnte mein bisheriger Sender nur leider nicht. Für die ersten Flüge sollte man mit geringeren Ausschlägen auf dem Querrudern angehen. Zum Kurven ohne Seitenruder muss stark Querlage eingenommen werden - dann geht es mit kräftig Höhe ziehen um die Ecke. Nach dieser Methode ergibt sich ein ziemlich wackliger Flugstil. Mit Seitenruder geht es deutlich besser, die Microbe lässt sich erstaunlicherweise auch nur mit dem Seitenruder lenken. Man sollte sie nicht aus den Augen verlieren. Eine gewisse Grundstabilität ist bei ruhigem Wetter zwar vorhanden, trotzdem muss sie immer gesteuert werden.

Wind ist nichts für sie. Wirbel, hervorgerufen durch Hecken oder Bäume mag sie noch viel weniger.

Sie fliegt nicht gerade langsam, wobei der Eindruck von hoher Fluggeschwindigkeit durch die geringe Größe noch verstärkt wird. Richtig schnell wird sie aber auch nicht. Der Wechsel von Halbgas zu Vollgas bringt kaum ein Mehr an Geschwindigkeit. Nimmt man die Motorleistung weiter zurück wird der Flug zu einem labilen Herumhängen in der Luft - auch nicht so toll.

Bodenstarts klappten vor dem Umbau auf Seitenruder gar nicht. Der Flieger bricht aus und fällt dann auf die Seite. Mit Seitenruder sollte der Flieger auf glatter Piste hoch und wieder herunter kommen (Der Flieger kann's - der Pilot übt noch am Simulator)

Fazit:
Die Microbe ist ein netter kleiner Flieger für zwischendurch abends eine Runde fliegen gehen. Die Baukastenqualität ist gut. Mit bürstenlosen Antrieb und angelenkten Seitenruder macht das Fliegen richtig Spaß. Lipolis als Energiespender könnten die Flugzeit noch einmal deutlich verlängern.

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