Die V 100 der DR von Brawa
Die V 100 von Brawa hat es mir angetan. Jahrelang war Brawa der einzige Hersteller dieser Baureihe und deren unterschiedlicher Ausführungen. Ich besitze eine ganze Reihe von diesen schönen Modellen und setze sie viel und gerne auf meiner Anlage und auf FREMO-Treffen ein. Wie ich die Lok mit einem Digitaldecoder ausrüste und wie man die Stromabnahme deutlich verbessern kann (Teil 1 und 2), ist hier beschrieben.
Die Lok lässt sich leicht digitalisieren. Leider ist jedoch das Stromabnahmeverhalten unakzeptabel schlecht. Es ist unverständlich, wieso man bei Brawa zu glauben scheint, die Stromabnahme über die Achslagerbleche wäre ausreichend. Dabei wäre es sehr leicht möglich, von Hause aus Radschleifer einzusetzen. Bevor man also über einen vernünftigen Betrieb, oder gar eine Digitalisierung nachdenkt, muss zunächst die Stromabnahme verbessert werden. Als erste Maßnahme empfehle ich, die beiden Achsen mit Haftreifen gegen solche ohne Haftreifen auszutauschen. Die Lok zieht dann zwar etwas weniger, aber das Bewegen von ewig lange Züge war sowieso nie das Einsatzgebiet dieser Lok.
Das Modell lässt sich einfach zerlegen. Die Konstruktion ist einfach zu durchschauen. Insofern ist die Lok ein dankbares Objekt für Basteleien. Bei den Bildern bitte nicht davon irritieren lassen, dass die Drehgestelle mal schwarz und mal grau sind. Die Bilder entstanden bei mehreren solcher Umbauten.
Bild 1 Gehäuse abgenommen, Drehgestelle entfernt
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Bild 2 Verbindungskontakte entfernt und Motor herausgeklipst
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Verbesserung der Stromabnahme, Teil 1
Es werden die herstellerseitig fehlenden Radschleifer nachgerüstet. Diese lassen sich sehr einfach an die Radlagerbleche aus Bronze(?) anlöten. Ich verwende gerne Schleifkontakte von Weinert, Bestellnummer 9897, die ich mit einer Schere auf die richtige Länge kürze (Bild 4 und 5).
Die Drehgestelle werden demontiert und die Lagerbleche vorsichtig seitwärts abgeklipst. Vorher sollte man gegebenfalls die bei der Herstellung verschmolzenen Zapfen mit einer scharfen Klinge plan schneiden. Dann das Lagerblech vorsichtig abhebeln.
Die Schleifer werden in der Mitte mit wenig Lötzinn angelötet. Hilfreich ist es, sie bei der Prozedur irgendwie festzustecken, damit die kleinen Teile nicht wegschnipsen (siehe Bilder 6 bis 8). Anschließend werden die Schleiferenden so gebogen, dass sie ca. 0,5 bis 0,8 mm abstehen.
Bild 3 Das Problem: Keine Radschleifer, sondern Stromabnahme nur über das zu schmierende Achslager.
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Bild 4 Die Lösung: Radschleifer zum Nachrüsten.
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Bild 5 Schleifer auf die richtige Länge gekürzt.
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Bild 6 Schleifer und Lagerblech verzinnen. Festgesteckt, damit sie nicht wegschnipsen.
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Bild 7 Schleifer auf das Lagerblech gelegt. Jetzt nur noch den Lötkolben draufhalten.
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Bild 8 Ein fertiger Satz Lagerbleche mit Radschleifern.
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Vor dem Montieren der Bleche sollte deren Innnenseite und auch die Kontaktfahne in das Chassis gut mit einem Glaspinsel gereinigt werden. Die Kontaktfahne gegebenenfalls nachrichten.
Die Lagerbleche halten problemlos auf den Zapfen. Sind erst die Räder eingesetzt drücken die Radschleifer die Lagerbleche zusätzlich zusammen. Es wird also nichts verklebt. Hier kann man auch leicht kontrollieren, ob die Schleifen genügen weit von den Lagerblechen abstehen. Zum Schluss wird das Drehgestell montiert und wieder eingebaut.
Bild 9 Lagerbleche wieder am Drehgestell montiert.
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Bild 10 Zusammengebautes Drehgestell. Man erkennt die Zusatzschleifer, die innen am Radkörper anliegen.
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Digitaldecoder unter der Haube
Für den Einbau eines Decoders in die V 100 gibt es etliche Anleitungen im Netz. Die meisten beschreiben den Einbau im Führerhaus unter dem Dach oder in der seitlichen Verbreiterung. Damit können die Lichtplatinen unter den Motorhauben erhalten bleiben - die Lok hat also Licht. Leider endet das Ganze dann leider in ziemlichen Kabelsalat und ein Balastgewicht muss entfernt werden. Ich bevorzuge den Einbau des Decodes unter der Motorhaube. Damit entfällt leider das Licht. Man könnte Lichtplatinen von Jens Emmermann verwenden und hätte damit sogar einen Lichtwechsel weiß/rot. Ich suche noch nach einer einfacheren Möglichkeit. Zunächst bleibt das Licht jedoch dunkel.
Bild 11 Bearbeitete interne Kontaktfahnen.
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Bild 12 Decoderdrähte an Kontaktfahnen angelötet.
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Bild 13 Optional: Linkes Balastgewicht abgefeilt. Dies ist nur nötig, wenn der Decoder zu dick ist.
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Bild 14 Decoder plaziert. Jetzt nur noch Gehäuse aufsetzen. Die Kabel für die Beleuchtung sind noch nicht gekürzt.
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Verbesserung der Stromabnahme, Teil 2
Eine noch radikalere Methode, die Stromzuführung zum Decoder zu verbessern, ist eine direkte Drahtverbindung zwischen Radschleifer und Decoder. Zum Glück ist genügend Platz im Inneren des Gehäuses für die Beweglichkeit des Drahtes.
Bild 15 Entfernen der internen Stromleiter.
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Bild 16 Radlagerblech entfernt. Die oberen Kontaktfahnen werden auch noch entfernt.
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Bild 17 Decoderdraht an Radschleifer anlöten. Eine Klemmvorrichtung hilft dabei.
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Bild 18 Radlagerbleche wieder montiert.
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Bild 19 Montieres Drehgestell mit den nach oben führenden Drähten.
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Bild 20 Chassis mit montierten Drehgestellen und Drähten.
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Bild 21 Decoder wieder aufgesetzt. Jetzt noch die Kabel zu den Radschleifern verbinden.
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Bild 22 Gehäuse testweise aufgeschoben. Im Führerhaus ist genügend Raum für die Verbindungen der Kabel.
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Bild 23 Erste Seite verbunden.
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Bild 24 Gehäuse aufgeklipst. Verlötete Kabel mit Schrumpfschlauch isoliert.
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